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«Diego Maradona – Rebell. Held. Gott.» – Bewegender Dokumentarfilm - Play SRF
www.srf.chIm Mittelpunkt des aus 500 Stunden nie gezeigtem Filmmaterial zusammengestellten Dokumentarfilms von Asif Kapadia stehen Aufstieg und Fall von Fussball-Legende Diego Armando Maradona, der in den 1980er-Jahren für den S.S.C. Napoli spielte und dabei zum weltweiten Phänomen aufstieg.
Das gesamte Material, das Asif Kapadia («Senna» und «Amy») für «Diego Maradona» verwendet hat, stammt aus erst kürzlich geöffneten Archiven. 500 Stunden Fernsehsendungen, alte Trainingsaufnahmen und seltene Heimvideos sichtete Kapadia und montierte das gefundene Material zu einem brillanten Dokumentarfilm. Auf sprechende Köpfe oder Expertinnen, die die Bilder einordnen, hat der Brite konsequent verzichtet, was bedeutet, dass Maradona das letzte Wort hat. Mit anderen Worten: Es handelt sich um einen Dokumentarfilm, der eine einseitige Version der Wahrheit bietet.
Kapadia beleuchtet Maradonas frühe Jahren bei den Boca Juniors und seinen enttäuschenden Aufenthalt in Barcelona nur kurz, um sich danach in Neapel viel Zeit zu lassen, Maradonas Verwandlung zum weltweiten Phänomen zu illustrieren. Der Wechsel des Argentiniers nach Süditalien war von Beginn weg ein monumentales Ereignis, eines der grössten, das Neapel je erlebt hatte.
Weshalb? Weil Maradona den Neapolitanern versprach, ihrer Stadt, die die Norditaliener immer schon als «Kloake Italiens» bezeichnet hatten und jahrzehntelang keine Gelegenheit ausliessen, jeden zu demütigen, der in irgendeiner Weise mit der Stadt in Verbindung gebracht wurde, die Würde wiederzugeben.
Wie es der Argentinier den Fans versprochen hatte, begann Napoli eine Saison nach seinem Wechsel gegen die Grossen Italiens zu gewinnen – Juventus, Inter und AC Mailand – und je besser sich das Fussball-Genie mit seinen Mitspielern verstand, desto stärker wurde Napoli. 1987 geschah dann etwas wirklich Aussergewöhnliches: Napoli gewann zum ersten Mal die Meisterschaft und kurz darauf mit einem Sieg über Atalanta auch die Coppa Italia. In jenem Jahr wurde Maradona in Neapel und in weiten Teilen des Südens zu einer lebenden Legende, zu einer Ikone, von der viele glaubten, Gott habe sie nach Italien geschickt.
Der historische Erfolg brachte Maradona nicht nur Ruhm, sondern auch enormen Druck, was dem Star nicht gut bekam. Er begann exzessiv Kokain zu konsumieren, und öffnete damit seinen Lieferanten, der Camorra, die Türe zu seinem Leben. Der heilsbringende Fussballer wurde zur janusköpfigen Gestalt: auf der einen Seite der genialische Fussballvirtuose Diego, auf der anderen der rücksichtslose und egoistische Superstar Maradona. Es begann der selbstzerstörerische Kampf zwischen «Diego» und «Maradona», der die Welt bis zu seinem Tod 2020 in Atem halten sollte.
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