Doch der Schuldendienst belastet den Staatshaushalt schwer. Die Schuldzinsen belaufen sich derzeit auf über 50 Milliarden Euro, in zwei Jahren könnten es angesichts der anhaltend hohen Zinsen sogar 60 Milliarden sein. Das sind ähnliche Dimensionen wie die Ausgaben des französischen Staates für Bildung (89 Milliarden Euro) oder das Militär (68 Milliarden Euro). Es bleibt deshalb kaum Geld übrig für nötige Investitionen, wie Gabriel Attal betont.

Ach ja. Aber manche sagen immer noch “Staatshaushalt ist kein Privathaushalt” und daher ist Schulden machen kein Problem. Was stimmt nun?

  • Flipper@feddit.de
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    6 months ago

    Deutschland hat einen Ausgaben von 383 Milliarden.

    38 Milliarden sind Zinsen. Also entspannte 10%.

    Rechnen wir doch Mal lustig. Ich verdiene das Median Einkommen von 43750€. Heißt Zinsen Pa. von 4375€. Bei einem heutigen Baukredit 10J liegen die Zinsen laut einer kurzen Suche bei 3,17%. Heißt das wäre ein Kredit von 138000€. Klingt nicht mehr so viel.

    Der Staat bekommt allerdings sehr viel günstiger sein Geld. Was ich gefunden habe war das wohl 1,47% 2023. Dh. Hätte ich einen Kredit von 297418€. Auch noch im Rahmen des möglichen.

    Es gibt nur das Problem das bereits das ganze Einkommen verplant ist. Ich muss meine Oma unterstützen weil die Rente nicht reicht. Muss meiner Ex Unterhalt zahlen und meinen Arbeitslosen Onkel unterstützen. Außerdem wird bei mir vorm Haus die Straße erneuert und ich muss zuzahlen. Etc. Eine Signifikante Lohnerhöhung ist auch nicht in Aussicht da es die Wirtschaft so stören würde.

    Alles Ausgaben die ich nicht kürzen will oder kann.

    Was jeder mit diesem Gleichnis macht sei ihm überlassen, aber mein Gedanke ist, in guten Jahren sollte man daran Arbeiten seine Schulden abzubauen, damit in schlechten Jahren Platz ist um neue Aufzunehmen ohne am Schuldenberg zu ersticken.

    • copacetic@social.tchncs.de
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      6 months ago

      @Flipper @SwingingKoala Ich glaube diese Analogien sind oft irreführend, denn ein Staat ist was anderes als ein Privathaushalt oder eine Firma. BWL ist nicht VWL.

      Dein Grundgedanke ist auch nicht völlig falsch. Das Problem ist vermutlich zu definieren was „gute“ und „schlechte“ Jahre sind bzw für wen. Beispiel: Wenn es der Wirtschaft gut aber den Menschen schlecht geht. War es ein gutes oder schlechtes Jahr?

      • Flipper@feddit.de
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        6 months ago

        Ein Beispiel für eine Gutes Jahr ist wenn die Konjunktur boomt und entsprechend Einnahmen hoch sind, während ein schlechtes Jahr zb. 2020 war mit Corona und den ganzen Sonderausgaben.

        Ist es komplett vergleichbar nein. Aber es setzt zumindest die Geldbeträge in einen Rahmen den man sich vorstellen kann. Wenn wir immer über die Milliarden reden, ob jetzt Haushalt, Schulden oder Zinsen, sind das immer so absurde zahlen. Runtergebrochen auf ein normales Einkommen ist das was anderes und wird zumindest greifbar.

        Ich bin aber auch der Meinung daß ein reines auf Pump leben nicht sinnvoll ist, ob als Staat oder Person. Klar, bis ein Staat in die Insolvenz geht dauert es länger, das es passiert sehen wir allerdings auch regelmäßig. Jedes Mal verbunden mit einem enormen Wohlstandsverlust in den betroffenen Staaten. Einfacher weiter nach dem Motto “Nach mir die Sinnflut” zu leben wie bei zB. Dem Klima halte ich eben für sehr gefährlich.

        Wahr ist allerdings auch das viele Dinge schon vor langer Zeit vermurkst wurden. Viele heutigen großen Ausgaben hätten vermieden werden können, hätte man frühzeitig kleinere Beträge in die Hand genommen. Oder das über viele Jahre nicht wirklich an der Digitalisierung der Ämter gearbeitet wurde, bzw. Da jedes Bundesland, Kreis, Stadt sein eigenes Süppchen kocht. Warum konnte ich mitten im Nirgendwo im Saarland mein Auto digital ummelden, aber in München nicht. Immerhin da wird dran gearbeitet, BundID sei Dank. Was da an Geld gespart/ sinnvoller eingesetzt werden könnte.

        Was mich am meisten stört ist das Budget denken. Oh, wir haben noch 10 Millionen übrig dieses Jahr. Die müssen wir noch irgendwie verprassen da uns sonst das Budget gekürzt wird. Aber das ist in Konzernen genauso schlimm. Sobald nicht mehr das eigene Geld ausgegeben wird ist es egal. Was ironisch ist, da es ja das Geld von uns allen ist, und damit auch von denen die es verschwenden.

        • copacetic@discuss.tchncs.de
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          6 months ago

          Wenn man nach Steuereinnahmen geht, dann war aber auch nur 2020 und 2009 schlechte Jahre. Nur dort sind die Einnahmen gesunken. 2004 war knapp. Was war denn da? Die Einführung von Hartz-4 vielleicht?

    • SwingingKoala@discuss.tchncs.deOP
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      6 months ago

      38 Milliarden sind Zinsen. Also entspannte 10%.

      Entspannt? Als das Verfassungsgericht neulich 60 Milliarden aus dem Haushalt gestrichten hat waren alle ja soooo entspannt :-D

      Grundsätzlich ignorieren solche Aussagen auch dass wir den Euro haben und dass man Schulden und Finanzpolitik im Euroraum einheitlich betrachten muss.