In Shanghai muss das “Roxie” schließen - und die LGBTQ-Community der Stadt verliert einen ihrer letzten sicheren Treffpunkte. Die Bar stand offenbar schon länger unter Druck.
In einer offiziellen Mitteilung der Bar in der chinesischen Messenger App Wechat hieß es, dass sie aufgrund von “Umständen außerhalb ihrer Macht” schließen musste. Mit der Schließung vertraute Personen sagten, dass die Bar von den chinesischen Behörden als “zu feministisch” erachtet wurde und dass sie schon länger unter Druck stand.
Seit der Machtübernahme von Staats- und Parteichef Xi Jinping vor mehr als zehn Jahren geht China verstärkt sowohl gegen feministischen als auch LGBTQ-Aktivismus vor. So wurden in den vergangenen Jahren vermehrt Gruppen an Unis geschlossen und Pride-Veranstaltungen eingestellt.
Frauen ohne Kinderwunsch sind nicht erwünscht
Die Staats- und Parteiführung propagiert das traditionelle Familienbild von Mann und Frau. Die Regierung will, dass die Frauen mehr Kinder bekommen und fördert Initiativen, um die Geburtenrate zu steigern. Feministische, unabhängige junge Frauen, ohne Wunsch zu heiraten und Kinder zu bekommen, sind von der Regierung nicht erwünscht. Gerade deshalb war das “Roxie” für viele lesbische und feministische Frauen ein Ort der Begegnung - egal welcher Herkunft.
Falls nochmal jemand fragt, warum wir den Pride Month und die Paraden (die ja Demos sind) brauchen: weil wir sonst immer unsichtbarer werden. Weil wir sonst immer weiter abgedrängt werden. Weil sonst unsere Safe Spaces dichtgemacht werden.