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Cake day: March 13th, 2025

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  • Ich weiß nicht, wo ich es gelesen habe, aber ich fand es total einleuchtend: Reisen ist erstmal eine Reihe von großen Problemen, die man lösen kann. Wie komme ich zum Ziel? Wo komme ich da unter? Was kann man da essen? Ist es da sicher? Was mache ich dann da? Das ist der Grund, warum jahrtausendelang die meisten Leute nicht gereist sind.

    Wenn man es unter dem Blickwinkel betrachtet, ist die moderne Tourismusindustrie ein Problemlöser. Pauschalreise kombiniert Anreise mit Unterkunft. Bratwurst am Ballermann verhindert den immer problematischen Kontakt mit fremden Nahrungskulturen. Die Hotelanlagen versprechen Sicherheit durch Zäune und Security.

    Man kann auf Reisen viel entdecken, aber ich neige mittlerweile auch immer mehr dazu, einfach immer an den gleichen Ort zu fahren. Da weiß ich, wie es ist. Ich weiß, welcher Bäcker das leckerste Baguette hat. Ich weiß, wie ich da hinkomme und das ist echt viel wert, gerade wenn irgendwie die Welt und die Arbeit aus einem Haufen zu lösender Probleme besteht.






  • Ich war die Tage in Frankreich, an einem wirklich tollen Ort mit einem Bahntrassenradweg, der wirklich zum niederknien schön ist. Ein absolutes Fahrradparadies und genauso wird es auch beworben. Rennradfahrer lieben es, die Tour de France kommt häufiger vorbei, aber auch für Touris ist der Weg um den See ein Muss und gleichzeitig ist der auch der Weg von der größeren Stadt zu den Stränden und auch noch Pendelweg.

    Und obwohl dieser Weg bis auf 2 Stellen komplett flach ist, auch keine schlimmen Kurven hat und dann auch noch autofrei und komplett asphaltiert ist, ist er definitiv der gefährlichste Radweg, den ich kenne. Ich habe noch nie vorher so viel reine Anarchie und Gemetzel gesehen, selbst nicht im Stadtverkehr im Ruhrgebiet. Die Kombination aus “Der Radweg ist sehr voll” und “Der Radweg wird auch von Touris befahren, die nicht so gut Rad fahren können” und “Es fahren auch kleine Kinder Rad” und “Rennrad-Gruppen ballern da mit Tempo 40 durch” war echt der Wahnsinn. Ich hab auf meinen Touren dort eine wirklich zweistellige Anzahl an Unfällen gesehen - ein absolutes Massaker und das kriegst du halt wirklich nur behoben, wenn man die Trottel auf den Rennrädern dazu bringt, nicht ihren eigenen Film auf einer dafür viel zu vollen Piste zu schieben. Und das sage ich als jemand, der da mit dem Rennrad unterwegs war


  • Ich fürchte, dass da am Ende nur “Zuschauerplätze” helfen. So blöd es klingt: Gaffen ist tief in der menschlichen Natur verankert. Es passiert was. Man ist neugierig. Es könnte gefährlich sein, man will also wissen, was da gerade genau passiert. Man stand im Stau und dann will man auch wissen, warum. Oder man sieht das Wrack und ist erstmal etwas schockiert, was da passiert ist am Anfang des Staus. Dann haben Feuerwehr, Polizei und Blaulicht sowieso eine riesige Faszination, schaut euch einfach mal an, wie kleine Kinder instinktiv darauf reagieren. Ist halt doof und geht gar nicht, wenn Einsatzkräfte behindert werden oder wenn Verletzte gefilmt werden, aber es gibt diese tief sitzende Faszination und ich fürchte, dass man die nicht per Strafrecht wegkriegen kann.