Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gilt Pazifismus als unzeitgemäß.
Den einen Begriff des “Pazifismus” gibt es aber gar nicht.
Keinesfalls jeder Pazifist und jede Pazifistin lehnt Gewaltanwendung ab.

  • Anekdoteles@feddit.de
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    10 months ago

    Liberale Menschen müssen im Zweifel bereit sein, für ihre Werte auch mit Waffengewalt einzustehen, denn wenn der Diktator vor der Tür steht, wird er sich von sanften Worten nicht abhalten lassen. Natürlich kannst du sagen, dass dir deine persönliche Freiheit im Gegensatz zum Staat super wichtig ist und du ja in irgendein anderes Land fliehen kannst, dann warst du aber Nutznießer eines Systems zu dessen Erhalt du nichts beigetragen hast. Rechte kommen mit Pflichten und selbst dein Recht auf Asyl (ein pflichtloses Recht, weil schon fürs bloße Menschsein garantiert wird) kannst du auch nur solange einfordern, wie ein Staat auf der Welt übrig bleibt, der dieses Recht mit Waffengewalt zu verteidigen bereit ist. Es ist daher unser aller Verantwortung, im Falle eines Falles zu kämpfen. Flucht ist nachvollziehbar, aber sie ist auch antiliberal. Das ist keine Wertung, sondern nur eine Feststellung.

    • tillimarleen@feddit.de
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      10 months ago

      “ dann warst du aber Nutznießer eines Systems zu dessen Erhalt du nichts beigetragen hast” Das ist wahr, aber es stört mich moralisch nicht. Der liberale Staat ist schon etwas anderes als ein Zusammenschluss von Menschen mit liberaler Moral, der diese dann vor den anderen illiberalen schützt. Der liberale Staat schützt eigentlich etwas anderes. Und wird das im Zweifel, wie wir oft genug mitangesehen haben, auch ausserhalb seiner Grenzen verteidigen. Wie im Augenblick mitanzusehen, ist es „sogar“ möglich dass der Diktator auch plötzlich nicht mehr vor der Tür steht, sondern es sich schon längst daheim eingerichtet hat. Dein Kontrakt hat sich dann aber noch nicht aufgelöst.