tipps, um mit opfern von rechtspopulismus zu kommunizieren. quintessenz ist, nicht mit fakten zu argumentieren, sondern tiefer zu gehen und die emotion dahinter zu verstehen. man soll die kommunikation der ständigen bedrohung brechen, mit fragen wie “woher kommt das?” oder “warum ist das so?”. außerdem soll man “radikal höflich” sein, also ruhig und freundlich bleiben, egal was der gesprächspartner raushaut.

    • akarossa@feddit.deOPM
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      10 months ago

      was meinst du mit bekehren? ich denke, wenn man das über lange zeit macht, kann man die menschen durchaus wieder zurückholen. die meisten driften ja nicht von heute auf morgen ab, teilweise ist das jahrelange indoktrination von rechtspopulisten. fakten werden auch geleugnet oder ignoriert, also was nun? bleibt ja nur die gefühlsebene.

      für mich fühlt sich das ein bisschen so an, als würde man ein unfassbar verängstigtes kind im wald vorfinden. da kannst du natürlich hingehen und sagen “monster gibts nicht und jetzt los, komm mit” - bringen wird es aber vermutlich nichts, mit pech rennt es noch weiter in den wald. dann lieber auf augenhöhe begeben, ruhig zuhören, nicht laut werden, versuchen zu verstehen. das kind wird seine zeit brauchen um sich zu beruhigen und wieder klar zu denken, aber die zeit muss einfach sein. das geht nicht schneller. dann kann man es gerne an der hand nehmen und aus dem wald führen, aber das wirst du kaum ohne dem ruhigen zuhören und verstehen davor schaffen.

      • AaronMaria@lemmy.ml
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        10 months ago

        Ich meine wenn ich jemandem meine Kinder anvertrauen soll, dann will ich nicht Angst haben müssen dass sie recht Parolen zu hören bekommen. Das kommt mir hier einfach zu kurz, ich finde es muss klar bleiben, dass Rassismus nicht akzeptabel ist, trotz aller Höflichkeit.

      • hellerpop@lemmy.world
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        10 months ago

        Ja, so gefühlvoll mache ich das mit meinen Kindern. Meine Eltern bekommen diese Samthandschuhe erst, wenn sie geistig nicht mehr zurechnungsfähig sind.

    • Turun@feddit.de
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      10 months ago

      Ist das Ziel, das alle genau so denken wie du? Dann natürlich nicht. Finde ich jetzt aber auch nicht gerade eine demokratische Denkweise.

      Es ist eine Methode um in einer Familie oder mit Freunden wieder normal reden zu können. Um Personen, die an den Rand abdriften, zu zeigen, dass sie auch noch Kontakte zu normalen Leuten haben und nicht auf die radikalen Gruppen zurückgreifen müssen um soziale Bedürfnisse zu befriedigen.

      • hellerpop@lemmy.world
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        10 months ago

        Ab einem gewissen Ausmaß des Extremismus ist soziale Ächtung halt auch ein Mittel. Und irgendwie erwarte ich von meinem Gegenüber dann auch ein Entgegenkommen, wenn ich nicht sofort Kontra gebe.

        Wenn meine radikale Freundlichkeit als Zustimmung und Einladung zu weiteren Tiraden verstanden wird, ist bei mir Schluss. Ich bin nicht der Familientherapeut.

        • Turun@feddit.de
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          10 months ago

          Ab einem gewissen Ausmaß des Extremismus ist soziale Ächtung halt auch ein Mittel.

          Klar, kannst du machen. Dann ändert die Person aber garantiert ihre Meinung nicht mehr. Wenn das dein Ziel ist, dann agiere so.

          Das Entgegenkommen ist ein Gespräch ohne laut zu werden, keine Nachrichten mehr weiterzuleiten oder ähnliches. Wurde im Artikel ja gut beschrieben.

          • hellerpop@lemmy.world
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            10 months ago

            Mitnichten ist das mein Ziel aber die Konsequenz. Es ist halt ein Dilemma. Ich opfere nicht meine Selbstachtung und Prinzipien für den vermeintlichen Familienfrieden. Lieber verzichte ich auf die Treffen und setze meine Kinder nicht dem Umfeld aus.

        • Samsy@lemmy.ml
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          10 months ago

          Ja gut, das kann man so stehen lassen. Aber was bedeutet das im Detail? Was ist es dann?

          Und im Umkehrschluss bedeutet deine Aussage, wenn es keine Meinung ist, kann man auch nicht mehr davon Abstand nehmen? Meinungen kann man ja mit Vernunft, Aufklärung und Einsicht ändern, Rassismus also nicht?

          Ich hake hier deshalb mal nach weil es mich ein wenig an dieses: “man kann mit Nazis nicht reden” erinnert. Aber wo ist die Grenze des Machbaren? Wenn wir zu jedem der rechts abbiegt den Kontakt abbrechen dann hat die AfD tatsächlich gewonnen. Ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte der Kontakt ist bei vielen schon längst kaputt und genau deshalb sehen wir die AfD soweit vorne in den Umfragen. Weil wir (als Gesellschaft) zu viele falsch Abgebogene als Nazis abgestempelt und aufgegeben haben.

          • AaronMaria@lemmy.ml
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            10 months ago

            Die Behauptung die AfD sei so stark weil Rechte sozial geächtet sind, ist doch absurd und haltlos. In der Flüchtlingskrise war es schon so, dass Rechte, über Themen die in den Medien ständig diskutiert wurden, behauptet haben “Das dürfe man ja nicht mehr sagen”. Politiker haben um Verständnis für 'besorgte Bürger" gebeten. Ich sehe diese breite Ächtung nicht, für die Rechten wurde jederzeit Verständnis gezeigt. Ich würde eher das Gegenteil behaupten, die AfD ist, unter anderem, so stark weil diese Meinungen immer mehr normalisiert werden.