Viele Eltern in Deutschland sind unzufrieden mit der Schule ihrer Kinder, zeigt eine neue Umfrage. Schlechte Noten gibt es für die Vorbereitung aufs Berufsleben, für den Umgang mit KI und für das Notensystem ganz generell.
Ich bin jetzt studierter Informatiker, aber hätte ich nur durch die Schule Kontakt zu Informatik gehabt, hätte ich das nie gemacht, weil es einfach grausam war.
Die Schule bereitet einen auf exakt eines vor: Abitur. Das war’s.
Kritisches Denken, Verstehen (nicht nur nachplappern) von Wissenschaft, Geschichte, Sprache, überhaupt von Zusammenhängen findet nicht statt. Begeisterung für irgendwas wecken ist nicht relevant und auch nicht gewünscht. Du sollst die Klappe halten und auskotzen, was dir vorgesetzt wird.
Mach dir mal den Spass und guck nach, was zB in der 9. Klasse in Chemie dran war und frag deine ehemaligen Klassenkameraden was dazu. Sowas wie “wie funktioniert eine Batterie?” Oder “Was unterscheidet Diesel und Benzin?”. Das hattet ihr mit Sicherheit in der Schule und es ist relevant für das echte Leben. Aber erinnert sich da noch jemand dran?
Kann es sein, dass Du ein Opfer des G8 geworden bist? Bei mir war es zumindest, je nach Bemühen des einzelnen Lehrers, schon so, dass Zusammenhänge erläutert wurden und auch über den Unterricht hinausgehende Aktivitäten angeboten wurden (Freestyle Physics, Schulchor, Schulorchester, Schulgarten, Eine-Welt-Gruppe, …).
Aber grundsätzlich hatte ich nicht den Eindruck, dass die Schule sich als Ort des Verstehens gesehen hat. Es wurde immer von “Transferleistung” gefaselt, aber letztlich war da nichts hinter.
Die ganzen von dir angesprochenen Gruppen hatten wir (oder zumindest ein paar davon), aber das hat halt weder was mit Verstehen der Welt noch mit Beruf zu tun. Wenn ich so meinen Lehrerfreunden zuhöre, sind diese Gruppen aber auch heute nur deswegen aktiv, weil es einzelne engagierte Lehrer gibt. Und bei der heutigen Belastung sind das nicht viele.
Das wirklich witzige ist ja, dass deine Beispiele wunderbare Beispiele für im Alltag total unwichtiges Wissen sind. Was ist der Unterschied zwischen Diesel und Benzin? Wenn du einen Benziner fährst, darfst du keinen Diesel tanken. Die Kraftstoffart steht auf dem Tankdeckel. Vielleicht rechnest du beim Kauf des Autos mal rum, was für dich günstiger ist. Wie funktioniert eine Batterie? Die AA-Batterien steckst du in ein Gerät, dann hat das Strom. Hat es keinen Strom mehr, packst du da eine neue Batterie rein. Dein Handy zeigt dir einen Ladezustand in % an und daran siehst du, wie lange du noch TikToken kannst. Wie das dann im Detail ist mit den Elektronen oder was der chemische Unterschied zwischen Diesel und Benzin ist, ist echt total wumpe und genau daher vergessen das alle direkt wieder
Jein. “Die Schule bereitet nicht auf das Berufsleben vor” (ist m.E.n. nicht ihre Aufgabe, sondern die der BS bzw. Uni) ist eine andere als “die Schule schafft es nicht den Schülern für das weitere Leben grundlegend notwendige Dinge zu vermitteln” (genau das wäre ihre Aufgabe). Wobei Letzteres für die Vorbereitung auf das Berufsleben die Grundlage bildet.
De facto werden die Schüler weder zu mündigen Bürgern, noch zu “guten Arbeitern” erzogen. Also was genau machen die da?
Es ist ja so, dass das Wissen theoretisch vermittelt wird, aber offensichtlich so schlecht, dass es nicht hängen bleibt. Egal, was du von der Schule erwartest, du wirst enttäuscht.
Ich bin jetzt studierter Informatiker, aber hätte ich nur durch die Schule Kontakt zu Informatik gehabt, hätte ich das nie gemacht, weil es einfach grausam war.
In der Schweiz gehen Jugendliche in der 7./8./9. (ca. 13j) genau für diesen Zweck “Schnuppern” in Betrieben/Branchen, die sie interessieren, nur so für 1-7 Tage und ohne Entlöhmung. Dann wissen sie (besser), was für eine Lehre sie machen wollen.
Das ist gerade in Informatik halt ziemlich irrelevant. In so einem Mini-Praktikum dürfen die Schülys vielleicht mal Windows neu installieren, aber die werden kaum etwas programmieren.
Ja und auf dem Bau werden sie erst mal paar Backsteine legen und Dachlatten zusägen.
Und trotzdem sollten Programmieren, Maurern, Zimmern keine eigenen Fächer sein. Oder?
Im Werken legt man die Grundsteine für das Handwerkliche, in der Schweiz gibts “Medien & Informatik”, da lernt man ebenfalls entsprechende Grundlagen.
Das Problem ist doch, dass man in der Softwareentwicklung kaum rafft, was da passiert, wenn man nicht programmieren kann. Die meisten Handwerksberufe sind im Gegensatz dazu sehr anschaulich.
in der Schweiz gibts “Medien & Informatik”, da lernt man ebenfalls entsprechende Grundlagen.
Wie viele Grundlagen haben die Schüler denn in der 7./8./9. verstanden? Entschuldige, wenn ich da meine Erfahrungen im deutschen Schulsystem als Maßstab nehme, aber im Schulunterricht lernt man da in 1-2 Jahren praktisch nix (das ist der Sache eigentlich nicht inhärent, daher ist es gut möglich, dass das in der Schweiz deutlich besser ist).
Gibt’s in der 10. auch in Deutschland. Aber seien wir ehrlich: in drei Wochen lern ich doch nicht, was in einem Betrieb abgeht.
Mein Punkt ist auch eher der, dass die Schule Fächer so lehrt, dass man vollständig das Interesse daran verliert bzw. nie entdeckt. Und das ist unglaublich schade. Ich will nicht wissen, wie viele Mathematiker, Biologen, Philosophen, etc. wir an Verlegenheitsstudiengänge oder -ausbildungen verloren haben, weil die Schule sie vollständig desinteressiert ausgespuckt hat.
Es hat schon seine Gründe, warum in Deutschland tendenziell die nicht gerade die besten Abiturienten Lehramt studieren. Die wenigsten gucken mit Freude auf Schule zurück. Und die, die es tun, sind (zumindest in meiner anekdotischen Evidenz) nicht gerade das beste Lehrermaterial.
Als Lehrperson kann ich sagen, dass es im Durchschnitt nicht die intellektuell/akademisch besten Personen sind, welche Lehrpersonen werden. Die studieren an einer technischen Hochschule (z.B. ETH) oder einer Uni.
Denn als Lehrkraft musst du brutal vielseitig sein. Nicht nur die stoffliche Überhöhung muss da sein, sondern auch die didaktischen Konpetenzen, es also alltagsnah und spassig beibringen (sodass es den Lernenden nicht ablöscht) und es so vereinfachen dass man nichts falsches erzählt, was sie dann an Uni umlernen müssen aber trotzdem so einfach erklären, dass es möglichst alle checken denn wenn nicht, dann löscht es ihnen ab.
Plus kommt Beziehungsarbeit dazu, denn wer lernt gerne bei einem Lehrer welcher sich nicht um dich kümmert/dich mag. Plus alle sonderpädagogischen Massnahmen, Fachgespräche, disziplinarische Massnahmen, Sitzungen im Lehrerteam, Elternarbeit.
Meiner Meinung nach wird sehr viel von Lehrkräften (für Lernende bis 16j) einfach sehr viel erwartet, weshalb augenscheinlich nur wenige wirklich gut geeignet sind.
Aber auch das schafft die Schule nicht.
Ich bin jetzt studierter Informatiker, aber hätte ich nur durch die Schule Kontakt zu Informatik gehabt, hätte ich das nie gemacht, weil es einfach grausam war.
Die Schule bereitet einen auf exakt eines vor: Abitur. Das war’s.
Kritisches Denken, Verstehen (nicht nur nachplappern) von Wissenschaft, Geschichte, Sprache, überhaupt von Zusammenhängen findet nicht statt. Begeisterung für irgendwas wecken ist nicht relevant und auch nicht gewünscht. Du sollst die Klappe halten und auskotzen, was dir vorgesetzt wird.
Mach dir mal den Spass und guck nach, was zB in der 9. Klasse in Chemie dran war und frag deine ehemaligen Klassenkameraden was dazu. Sowas wie “wie funktioniert eine Batterie?” Oder “Was unterscheidet Diesel und Benzin?”. Das hattet ihr mit Sicherheit in der Schule und es ist relevant für das echte Leben. Aber erinnert sich da noch jemand dran?
Kann es sein, dass Du ein Opfer des G8 geworden bist? Bei mir war es zumindest, je nach Bemühen des einzelnen Lehrers, schon so, dass Zusammenhänge erläutert wurden und auch über den Unterricht hinausgehende Aktivitäten angeboten wurden (Freestyle Physics, Schulchor, Schulorchester, Schulgarten, Eine-Welt-Gruppe, …).
Teilweise mit Sicherheit.
Aber grundsätzlich hatte ich nicht den Eindruck, dass die Schule sich als Ort des Verstehens gesehen hat. Es wurde immer von “Transferleistung” gefaselt, aber letztlich war da nichts hinter.
Die ganzen von dir angesprochenen Gruppen hatten wir (oder zumindest ein paar davon), aber das hat halt weder was mit Verstehen der Welt noch mit Beruf zu tun. Wenn ich so meinen Lehrerfreunden zuhöre, sind diese Gruppen aber auch heute nur deswegen aktiv, weil es einzelne engagierte Lehrer gibt. Und bei der heutigen Belastung sind das nicht viele.
Das wirklich witzige ist ja, dass deine Beispiele wunderbare Beispiele für im Alltag total unwichtiges Wissen sind. Was ist der Unterschied zwischen Diesel und Benzin? Wenn du einen Benziner fährst, darfst du keinen Diesel tanken. Die Kraftstoffart steht auf dem Tankdeckel. Vielleicht rechnest du beim Kauf des Autos mal rum, was für dich günstiger ist. Wie funktioniert eine Batterie? Die AA-Batterien steckst du in ein Gerät, dann hat das Strom. Hat es keinen Strom mehr, packst du da eine neue Batterie rein. Dein Handy zeigt dir einen Ladezustand in % an und daran siehst du, wie lange du noch TikToken kannst. Wie das dann im Detail ist mit den Elektronen oder was der chemische Unterschied zwischen Diesel und Benzin ist, ist echt total wumpe und genau daher vergessen das alle direkt wieder
Das ist dann aber ein anderer Kritikpunkt.
Nee, ist es nicht.
Denn das Wissen verpufft offensichtlich einfach und ist damit auch für den Beruf nicht nutzbar.
Jein. “Die Schule bereitet nicht auf das Berufsleben vor” (ist m.E.n. nicht ihre Aufgabe, sondern die der BS bzw. Uni) ist eine andere als “die Schule schafft es nicht den Schülern für das weitere Leben grundlegend notwendige Dinge zu vermitteln” (genau das wäre ihre Aufgabe). Wobei Letzteres für die Vorbereitung auf das Berufsleben die Grundlage bildet.
Naja, doch.
Die Schule vermittelt halt - nichts.
De facto werden die Schüler weder zu mündigen Bürgern, noch zu “guten Arbeitern” erzogen. Also was genau machen die da?
Es ist ja so, dass das Wissen theoretisch vermittelt wird, aber offensichtlich so schlecht, dass es nicht hängen bleibt. Egal, was du von der Schule erwartest, du wirst enttäuscht.
In der Schweiz gehen Jugendliche in der 7./8./9. (ca. 13j) genau für diesen Zweck “Schnuppern” in Betrieben/Branchen, die sie interessieren, nur so für 1-7 Tage und ohne Entlöhmung. Dann wissen sie (besser), was für eine Lehre sie machen wollen.
Das ist gerade in Informatik halt ziemlich irrelevant. In so einem Mini-Praktikum dürfen die Schülys vielleicht mal Windows neu installieren, aber die werden kaum etwas programmieren.
Ja und auf dem Bau werden sie erst mal paar Backsteine legen und Dachlatten zusägen. Und trotzdem sollten Programmieren, Maurern, Zimmern keine eigenen Fächer sein. Oder? Im Werken legt man die Grundsteine für das Handwerkliche, in der Schweiz gibts “Medien & Informatik”, da lernt man ebenfalls entsprechende Grundlagen.
Das Problem ist doch, dass man in der Softwareentwicklung kaum rafft, was da passiert, wenn man nicht programmieren kann. Die meisten Handwerksberufe sind im Gegensatz dazu sehr anschaulich.
Wie viele Grundlagen haben die Schüler denn in der 7./8./9. verstanden? Entschuldige, wenn ich da meine Erfahrungen im deutschen Schulsystem als Maßstab nehme, aber im Schulunterricht lernt man da in 1-2 Jahren praktisch nix (das ist der Sache eigentlich nicht inhärent, daher ist es gut möglich, dass das in der Schweiz deutlich besser ist).
Gibt’s in der 10. auch in Deutschland. Aber seien wir ehrlich: in drei Wochen lern ich doch nicht, was in einem Betrieb abgeht.
Mein Punkt ist auch eher der, dass die Schule Fächer so lehrt, dass man vollständig das Interesse daran verliert bzw. nie entdeckt. Und das ist unglaublich schade. Ich will nicht wissen, wie viele Mathematiker, Biologen, Philosophen, etc. wir an Verlegenheitsstudiengänge oder -ausbildungen verloren haben, weil die Schule sie vollständig desinteressiert ausgespuckt hat.
Es hat schon seine Gründe, warum in Deutschland tendenziell die nicht gerade die besten Abiturienten Lehramt studieren. Die wenigsten gucken mit Freude auf Schule zurück. Und die, die es tun, sind (zumindest in meiner anekdotischen Evidenz) nicht gerade das beste Lehrermaterial.
Als Lehrperson kann ich sagen, dass es im Durchschnitt nicht die intellektuell/akademisch besten Personen sind, welche Lehrpersonen werden. Die studieren an einer technischen Hochschule (z.B. ETH) oder einer Uni. Denn als Lehrkraft musst du brutal vielseitig sein. Nicht nur die stoffliche Überhöhung muss da sein, sondern auch die didaktischen Konpetenzen, es also alltagsnah und spassig beibringen (sodass es den Lernenden nicht ablöscht) und es so vereinfachen dass man nichts falsches erzählt, was sie dann an Uni umlernen müssen aber trotzdem so einfach erklären, dass es möglichst alle checken denn wenn nicht, dann löscht es ihnen ab. Plus kommt Beziehungsarbeit dazu, denn wer lernt gerne bei einem Lehrer welcher sich nicht um dich kümmert/dich mag. Plus alle sonderpädagogischen Massnahmen, Fachgespräche, disziplinarische Massnahmen, Sitzungen im Lehrerteam, Elternarbeit.
Meiner Meinung nach wird sehr viel von Lehrkräften (für Lernende bis 16j) einfach sehr viel erwartet, weshalb augenscheinlich nur wenige wirklich gut geeignet sind.